Das freundliche Selbst und der angreifende Feind

Politische Metaphern und Körperkonzepte in der Wissensvermittlung der Biologie

Autor/innen

  • Dörthe Ohlhoff

Abstract

In den zahlreichen Beschreibungen und visuellen Darstellungen des menschlichen Immunsystems, in populärwissenschaftlichen Texten und Schul- bzw. Lehrbuchtexten sind die Rollen für zwei Hauptfiguren fast durchgängig widerspruchsfrei verteilt: Auf der Bühne des Abwehrsystems trifft ‚das freundliche Selbst’ auf ‚den angreifenden Feind’. Die Beispiele zeigen, dass kulturelle, politische und gesellschaftliche Sichtweisen die Beschreibungen der naturwissenschaftlichen Erkenntnisse und Modelle mitgestalten. Schülerinnen und Schüler lernen somit im Schulunterricht der Biologie weitaus mehr als nur Fakten über die Natur, sondern zugleich kulturelle Praktiken und Überzeugungen, Varianten für Subjektkonstruktionen, als ob sie ein Teil der Natur wären. In meinem Beitrag werde ich einige Aspekte der Darstellungen des Immunsystems herausarbeiten und zeigen, wie eine Analyse der Modelle, Metaphern und visuellen Repräsentationen dabei helfen kann, scheinbar neutrale Wirklichkeitskonzepte zu reflektieren und zu hinterfragen. Besonders dort, wo es um die Vermittlung des Wissens geht, also beispielsweise im Schulunterricht der Biologie, sollte eine Reflexion der Repräsentationen des Wissens, zum selbstverständlichen Teil der fachdidaktischen Praxis und Theorie werden.

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Veröffentlicht

2025-06-24

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