Metonymy between pragmatics, reference, and diachrony

Autor/innen

  • Peter Koch

Abstract

Ausgehend von der Prämisse, dass Metonymie einheitlich als frame-basierter Figur/Grund-Effekt bezüglich einer invarianten sprachlichen Form definiert werden kann, beschäftigt sich der vorliegende Artikel mit den pragmatischen und referentiellen Merkmalen der großen Vielfalt von Typen von Metonymie. Folgende Etappen des metonymischen semantischen Wandels in der Diachronie sind zu unterscheiden: 〈I〉 ad hoc-Metonymien im Rahmen von (universalen) Sprechregeln, 〈II〉 konventionelle Metonymien im Rahmen von (historischen) Diskursregeln, 〈III〉 metonymische Polysemien im Rahmen von (historischen) Sprachregeln. Auf der ad hocStufe 〈I〉 wird bei genauerer pragmatischer Analyse eine grundlegende Scheidung von sprecherinduzierten und hörerinduzierten Metonymien sichtbar. Weitere pragmatische und referentielle Parameter ergeben eine Subklassifizierung der sprecher-induzierten Metonymien in referentenorientierte (engl. The ham sandwich has asked for the bill) und konzeptorientierte (engl. boor ‘Bauer’ → ‘ungehobelter Kerl’). Bei konzeptorientierten Metonymien können disjunkte Referentenklassen (it. bustarella ‘kleiner Umschlag’ → ‘Schmiergeld’ = referentensensitiv) oder überlappende Referentenklassen (engl. boor = nicht-referentensensitiv) im Spiel sein. Andererseits kann Konzeptorientierung pragmatisch ‘sanft’ sein (z.B. fr. garage ‘Garage’ → ‘Autoreparaturwerkstatt’) oder pragmatisch ‘intensiv’ (Euphemismen wie it. bustarella und andere Typen expressiver Metonymien). Der kognitiv relativ schlichte frame-basierte Figure/Grund-Effekt, der der Metonymie zugrunde liegt, – so die These – ist genau zugeschnitten auf dieses besonders breite Spektrum pragmatischer und referentieller Verwendungen. Dadurch unterscheidet sich die Metonymie von allen anderen Tropen, und dies erklärt auch ihre Omnipräsenz und hohe Frequenz.

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Veröffentlicht

2025-07-03

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