Verdichtung, Fragmentierung und Verdrängung

Die Theatrum-Metapher in der Wissenstradition des Pietismus

Autor/innen

  • Stefan Laube

Abstract

Wer heutzutage über Theater spricht, denkt an Bühne, Drama und Publikum. In der Frühen Neuzeit bedeutete ‚Theater’ bzw. ‚theatrum’ weitaus mehr. Insbesondere bezog sich diese architektonische Denkfigur auf den vielfältigen Umgang mit Formen des Wissens, was bis heute an der Flut von Sachbüchern, die sich im Titel mit der Theatrum-Metapher schmücken, erkennbar ist. Im Zentrum des Beitrags steht die Frage, wie pietistisch beeinflusste Denker, wie Khunrath, Andreae, Comenius oder Francke mit dem vielschichtigen Phänomen Theater umgingen, dessen schillernde Bedeutung im Barock schlechthin alles bezeichnen konnte, was optisch wahrzunehmen war. Im Einflussfeld einer konfessionsspezifischen Distanz zur bzw. Ablehnung gegenüber real vorhandenen Bühnen bzw. agierenden Schauspielern gewannen die geistigen Träger des Pietismus nur selten ein unbefangenes Verhältnis zu dieser Metapher. Dies bedeutete aber keineswegs, dass sie Medien der Visualität ungenutzt ließen. Ganz im Gegenteil: Konkrete Anschauung und Transparenz spielten in deren Bildungskonzept eine prominente Rolle.

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Veröffentlicht

2025-07-18