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Theodor Zwingers Theatrum vitae humanae
Abstract
Theodor Zwingers Theatrum vitae humanae ist die vielleicht umfangreichste Wissenssammlung, die ein einzelner Mensch je in der frühen Neuzeit erstellte. Das Werk wurde erstmals 1565 in Basel gedruckt. Seine Editionsgeschichte reicht bis 1707, als eine Umarbeitung des Jesuiten Lorenz Beyerlinck in letzter Ausgabe erschien. Blickt man auf die Zahl der Ausgaben, ihre Überlieferung in europäischen Bibliotheken, die lange Editionsgeschichte und die Brisanz, die ihm die katholische Zensur verlieh, gehört das Theatrum humanae vitae (so der Titel ab der Ausgabe 1586) sicherlich auch zu den erfolgreichsten frühneuzeitlichen Wissenssammlungen. Der Beitrag untersucht die innere Ordnung von Zwingers Wissenstheater. Leitende Fragen sind: Wie kann Wissen gesucht werden? Welche Textmaterialien werden wie verarbeitet? Welche Aufschlüsse ermöglicht das „Theatrum“ für die Praktiken der gelehrten Wissensordnung und -verarbeitung in der frühen Neuzeit?