Metaphors of the EU constitutional debate
Ways of charting discourse coherence in a complex metaphor field
Abstract
Im Jahr 2005 wurden in mehreren Ländern Referenden über den EU Verfassungsvertrag abgehalten, die in Frankreich und den Niederlanden in einem Nein resultierten und damit die Europäische Politik erschüttert und ratlos zurückließen. Der gegenwärtige Essay zeichnet Metaphern des britischen Journalismus nach, beginnend im Jahr vor den Referenden und bis hin zu ein paar Monaten danach. In den 675 untersuchten Zeitungsartikeln aus der Sun und dem Guardian, zumeist Kommentaren, werden verschiedene konzeptuelle Muster augenfällig, die fünf großen Gruppen (= metaphorischen Zielbereichen) zuzuordnen sind: die EU als politische Institution, der EU Verfassungsvertrag, der Prozess der EU Integration, die Auswirkungen des Neins auf die Europäische Politik, sowie die Probzw. Anti-Verfassungskampagnen vor den Referenden. Es wird ein vollständiger und durch Software unterstützter Überblick mit dem Ziel unternommen, alle systematisch auftauchenden konzeptuellen Metaphern zu identifizieren. Daran knüpft eine theoretische Analyse an, die darauf abzielt aufzuweisen, wie Querverstrebungen im Metaphernfeld, d.h. kohärente konzeptuelle Metaphern, erfasst werden können. Die zugrundeliegende Einsicht hierfür ist, dass Metaphern, die nicht aus der gleichen konzeptuellen Metapher hervorgehen, dennoch wichtige semantische Verbindungen unterhalten können, etwa weil sie ähnliche Inferenzen nahelegen oder weil sie Teil einer gemeinsamen „metaphorisch erzählten“ Geschichte sind. Die Basisdaten werden folglich auf Kohärenzmuster geprüft, welche den Diskurs enger verweben. Metaphernszenarien und narrative Verstrebungen spielen hierbei eine wichtige Rolle. Weitere wichtige Mechanismen beziehen sich auf generische Ähnlichkeiten zwischen Ziel- und Quellbereichen, Metaphernkomposition, sowie lockerere Metaphernzusammensetzungen