Rediscovering the cognitive-semiotic and cognitive-pragmatic approaches to metaphor in the work of Johann Heinrich Lambert and Philipp Wegener
Abstract
Seit Beginn der Konzeptuellen Metapherntheorie (KMT), die sich im Rahmen der Kognitiven Semantik von Lakoff & Johnson (1980) vor mehr als dreißig Jahren herauszubilden beginnt, haben Forscher wiederholt auf die mangelnde historiographische Einbettung des Ansatzes aufmerksam gemacht, d.h. darauf, dass die Kernthesen sowie viele ihrer Beispiele bereits in philosophischen, anthropologischen, psychologischen und sprachwissenschaftlichen Arbeiten seit dem 17. Jahrhundert antizipiert werden. Der Aufsatz stellt zwei Autoren des 18. und 19. Jahrhunderts vor – den Philosophen Johann Heinrich Lambert (1764/1965) und den Sprachwissenschaftler Paul Wegener (1885/1991) –, die nicht nur bereits eine kognitive Theorie der Metaphern, ‘in denen wir leben’ vorlegen, sondern gleichermaßen pragmatische Aspekte einbeziehen, die in jüngeren Untersuchungen als von der ersten Generation der KMT vernachlässigt aufgearbeitet werden. Sich der Vorarbeiten von Lambert und Wegener zu besinnen, so die hier vertretene These, wäre ein hilfreicher Brückenschlag zur aktuellen Diskussion, zumal die Ansätze beider Theoretiker Wege aufzeigen, wie die Kluft zwischen dem Individuellen und Sozialen überwunden werden kann. Darüber hinaus beschäftigen sich ihre Untersuchungen bereits mit der Dichotomie von Universalismus und kultureller Variation und sind in ihrem Verständnis der Metapher als kognitives und intersubjektives Phänomen, das zwischen Teilnehmern in realer Kommunikation ausgehandelt wird, der heutigen Auffassung von Metapher sehr nahe.