Geschlechtermetaphorik in Fériel Assimas Roman Rhoulem ou le sexe des anges

Autor/innen

  • Annegret Richter

Abstract

Der Roman Rhoulem ou le sexe des anges spielt im Kontext des algerischen Bürgerkriegs während der sog. décennie noire der 1990er Jahre. Der Text problematisiert aber eine über den Bürgerkrieg hinausgehende Kultur der Gewalt, die durch Geschlechtermetaphern vermittelt wird. Diese beziehen sich einerseits auf den Protagonisten Rhoulem, der intergeschlechtlich ist, das heißt zugleich männliche und weibliche Geschlechtsmerkmale hat und daher nicht eindeutig einem Geschlecht zugeordnet werden kann. Darüber hinaus werden auch Männlichkeit und Weiblichkeit metaphorisch dargestellt. Der Roman stellt Geschlecht vor allem mit negativen Tier- und Objektmetaphern dar. Intergeschlechtlichkeit als Abweichung vom Zweigeschlechtersystem wird dabei nicht als eigene Geschlechtsidentität festgeschrieben, sondern im Rahmen von Sprachlosigkeit, Feminisierung und Dehumanisierung konzipiert. Der Titel des Romans drückt diese Sprachlosigkeit aus: nicht Rhoulems Intergeschlechtlichkeit findet sich dort wieder, sondern diese wird als Geschlechtslosigkeit analog zu der der Engel bezeichnet. Die Analyse der Geschlechtermetaphorik wird verknüpft mit Connells Konzept der hegemonialen Männlichkeit. Mit diesem Konzept kann die Hierarchie der Geschlechter als gesellschaftliches Strukturprinzip analysiert werden, das das Potential einer Person, Opfer von Gewalt zu werden, koordiniert. Verletzbarkeit ist in diesem Roman an eine weibliche soziale Position (unabhängig vom Geschlecht der Person) gebunden und beinhaltet das Potential der Dehumanisierung, die schließlich den Tod des Protagonisten zur Folge hat.

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Veröffentlicht

2025-07-25