Poètes pour Haïti. La parola che ricostruice
Versuche einer metaphorischen Bewältigung der Erdbebenkatastrophen von Haiti und den Abruzzen
Abstract
2009 und 2010 haben zwei große Erdbeben in Haiti und Italien die Weltöffentlichkeit erschüttert. Das erlittene Trauma der Opfer, aber auch die weltweite Betroffenheit schlugen sich in der Produktion und Publikation von Gedichten über die Erdbeben nieder. Im Falle Haitis wurde im Internet ein Gedichtband gegen Spende an eine Hilfsorganisation angeboten. In den Abruzzen veröffentlichten die Edizioni Tracce und die Associazione Poeti Abruzzesi eine Gedichtsammlung. In diesen Texten, die von Bewohner*innen der Gebiete, aber auch von an der Katastrophe nicht unmittelbar Beteiligten verfasst wurden, zeigen sich verschiedene Deutungsmuster für das Geschehene, die als Versuch interpretiert werden können, das Erlittene begreifbar zu machen. Im vorliegenden Beitrag soll mittels einer Analyse der sich manifestierenden metaphorischen Konzepte eine Auseinandersetzung mit rekurrenten Perspektivierungen erfolgen mit dem Ziel, sowohl typische als auch kultur- oder länderspezifische (sprachliche) Verbildlichungen für Katastrophen allgemein und Erdbeben im Besonderen zu erarbeiten, aber auch Hypothesen über den Zweck dieser Deutungsmuster zu generieren.