Führen gute Hirten sanft?

Zum Problem der Revitalisierung von Metaphern in historisch vergleichender Perspektive

Autor/innen

  • Juliane Bienert
  • Manfred Eikelmann
  • Paul Fahr
  • Christian Schwermann
  • Anna Kristina Wand
  • Maren Veronika Ziegler-Bellenberg

Abstract

Dieser Artikel setzt sich zum Ziel, die sprachliche Kontextdetermination von nicht-konventionalisierten und revitalisierten konventionalisierten Metaphern systematisch zu erschließen. Dabei werden verschiedene Typen von Einbettungsstrukturen im Hinblick auf ihre pragmatischen, semantischen und rhetorischen Funktionen differenziert und auf den Begriff gebracht. Um die kulturübergreifende Verbreitung dieser Strukturen zu belegen, wird gezeigt, dass sie in räumlich und zeitlich distanten Literaturen das intra- und transphrastische Vor- und Nachfeld einer exemplarischen Metapher prägen, nämlich der Metapher des Hirten für den Herrscher. Dies wird anhand ausgewählter Textbeispiele aus der antiken und mittelalterlichen chinesischen Literatur auf der einen sowie der lateinischen und mittelhochdeutschen Literatur des europäischen Mittelalters auf der anderen Seite illustriert. Dabei lässt sich feststellen, dass (1.) die Hirtenmetapher in verschiedenen Textkulturen unabhängig voneinander entwickelt wurde, (2.) sie dabei unterschiedliche konzeptuelle Ausprägungen erfahren hat und (3.) die im Zuge dieser Ausprägungen eingesetzten Einbettungsverfahren gleichwohl identisch sind und damit möglicherweise universalen Status genießen.

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Veröffentlicht

2025-07-31