Knowledge and Performance in the Early Modern Theatrum Mundi

Autor/innen

  • William N. West

Abstract

Die in vielen europäischen Texten der frühen Neuzeit weit verbreitete Verwendung der Metapher vom Welttheater verdeckt ihr weites Bedeutungsspektrum. Das Theatrum Mundi konnte entweder eine Abwendung von der materiellen Welt zugunsten des Himmels oder des gewissenhaften Studiums der sichtbaren Welt bedeuten; es konnte die grundsätzliche Scheinheiligkeit der Gesellschaft ebenso wie die zentrale Bedeutung menschlichen Handelns hervorheben. Dieser heterogene Sinn der Theater-Metapher ist ebenso sehr ein Teil ihrer Bedeutung wie das Konzept von der doppelten Wesenheit des Theaters. Dieser Aufsatz vertritt die These, dass die notwendige Diskrepanz zwischen einer wahren Substanz und einer falschen Bedeutung, von der unser gängiges Verständnis des Theaters notwendigerweise ausgeht, nicht unbedingt für den frühneuzeitlichen Gebrauch der Theater-Metapher zutrifft, der vor allem einen Prozess des Wissens charakterisiert. Hier deutet die Theater-Metapher vielmehr an, dass Wissen weder eine bloße Reflexion des Gewussten noch seine vollständige Erzeugung ist, sondern eine Art Performance oder Darbietung. Das Verständnis von Wissen als Performance erlaubt die Abgrenzung einer Theorie des Wissens, die für die Frühe Neuzeit charakteristisch ist, und womöglich zur Unterscheidung der Epoche von dem dienen kann, was vor ihr und nach ihr kommt.

Downloads

Veröffentlicht

2025-07-18