Kompositummetaphern
semantische Innovation und textpragmatische Funktion
Abstract
Im Beitrag werden Kompositummetaphern diskutiert, d. h. Determinativkomposita der Form AB, bei denen A oder B als metaphorisch gebraucht verstanden wird. Es werden wesentliche Aspekte erörtert, die in der Wortbildungs- und Metaphernforschung bisher nicht hinreichend berücksichtigt wurden. Kompositummetaphern werden erstens präzise bestimmt und von Vergleichsbildungen abgegrenzt. Es wird zweitens gezeigt, dass sich neuartige Kompositummetaphern nur im spezifischen Kommunikationskontext identifizieren und interpretieren lassen: Kompositummetaphern werden als ein Phänomen der Semantik-Pragmatik-Schnittstelle expliziert, da Rezipienten im Textverstehensprozess semantisches und pragmatisches Wissen aufeinander beziehen und integrieren müssen, um die Bedeutungszuweisung zu realisieren, wobei auch emergente konzeptuelle Merkmale etabliert werden können. Kompositummetaphern werden außerdem drittens bezüglich der Kohärenzetablierung und hinsichtlich ihrer verschiedenen kommunikativ-pragmatischen Funktionen erläutert.