Corinne oder Die praktische Theodizee des Unfassbaren
Abstract
Ausgehend von Max Frischs Erzählung Der Mensch erscheint im Holozän (1979) und Erfahrungen in der Notfallseelsorge werden Argumente einer praktischen Theodizee entwickelt: Sie gründet in der Vorstellung, dass die Welt nur im Netz von zwischenmenschlichen Beziehungen erträglich ist, erst recht im Fall von Katastrophen. Hinzu kommt die sich mitmenschlich vermittelnde, entscheidende Beziehung des Menschen zu Gott, dem Schöpfer der endlichen Wirklichkeit. Darüber, wie die Welt erscheint, sei es nun die beste aller möglichen Welten oder nicht, entscheidet dieses gott-menschliche Beziehungsgefüge. Praktisches Engagement in der Katastrophe hilft, Härten endlicher Wirklichkeit zu bestehen und entzieht die Endlichkeit dem Verdacht, absurd zu sein und ihren transzendenten Grund zu delegitimieren.