Vulnerabilitäten in und durch Forschung

Erweiterung forschungsethischer Perspektiven auf der Grundlage von Schutzkonzepten

Autor/innen

  • Anna Lips Universität Hildesheim
  • Severine Thomas
  • Alida Birke
  • Silvie Bovarnick

Abstract

Forschungsprozesse, auch wenn sie partizipativ angelegt sind, sind durch Machtungleichheiten und unterschiedlichen Interessen von Wissenschaftler*innen und Mitforschenden bzw. Forschungsteilnehmenden gekennzeichnet. Forschung über vulnerable Lebenssituationen oder mit Personen, denen eine besondere Vulnerabilität zugeschrieben wird, kann ebenfalls – erneut – Grenzverletzungen und Einschränkungen der persönlichen Rechte der Forschungsteilnehmenden hervorbringen. Um dies zu vermeiden werden vor der Durchführung von Forschungsprozessen forschungsethische Prüfungen vorgenommen. Diese beschränken sich aktuell, zumindest auf der Verfahrensebene, auf antizipierte Herausforderungen und häufig auf Schutzinteressen dahingehend, dass im Forschungsprozess möglichst keine Grenzverletzungen herbeigeführt oder reaktiviert werden sollen. In diesem Beitrag wird die Frage aufgeworfen, ob die Perspektive auf Vulnerabilität als Forschungsgegenstand auch im Hinblick auf das Vorgehen in der Forschung selbst kritisch überprüft und erweitert werden müsste. Um Forschung auf ihre potentiell vulnerabilisierende Wirkung für Forschungsteilnehmende hin zu reflektieren und im Sinne eines erweiterten Schutzverständnisses die höchstpersönlichen Rechte der Forschungsteilnehmer*innen in den Fokus der Überlegungen zu rücken, werden theoretische Grundlagen aus dem Diskurs um Schutzkonzepte in pädagogischen Kontexten herangezogen.

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Veröffentlicht

2025-07-01